Forschung
Frau Prof. Dr. Radde beschäftigt sich mit der Modellierung zellulärer Prozesse und intrazellulärer Regulationsmechanismen. Hierbei verwendet ihre Arbeitsgruppe statistische Methoden zur Integration von experimentellen Daten in mathematische Modelle und zum Umgang mit sparsen Daten. Die Erfassung von Heterogenität und Variabilität durch stochastische Modellierungsansätze und deren Kalibrierung mit Hilfe von Einzelzelldaten gewinnen hierbei zunehmend an Bedeutung. Für ein besseres modell-basiertes Verständnis von Mechanismen raum-zeitlicher Organisation in biologischen Systemen spielen auch moderne Simulationsmethoden eine wichtige Rolle. Mit ihrer „70/30-Professur“ (70% SimTech, 30% Fakultät 8) verstärkt Frau Prof. Radde insbesondere die Zusammenarbeit der Fakultät mit dem SC SimTech und mit der Fakultät 4 „Energie-, Verfahrens- und Biotechnik“.
Werdegang
Nicole Radde hat Höheres Lehramt Mathematik und Physik an der TU Darmstadt studiert und mit dem Ersten Staatsexamen sowie einem Diplom in Physik abgeschlossen. Anschließend war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Angewandte Informatik an der Universität zu Köln beschäftigt, wo sie 2007 über Nichtlineare dynamische Phänomene in biochemischen Reaktionsnetzwerken in der Angewandten Mathematik promoviert wurde. Nach einer kurzen Zeit als Postdoktorandin am Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie an der Universität Leipzig folgte sie 2008 einem Ruf auf eine Juniorprofessur des Exzellenzcluster EXC310 Simulation Technology am Institut für Systemtheorie und Regelungstechnik. Nach positiver Evaluierung wurde diese Professur 2015 verstetigt. Durch aktuelle Entwicklungen passt die Ausrichtung der Arbeitsgruppe thematisch sehr gut ans Institut für Stochastik und Anwendungen, so dass Frau Prof. Radde zum 1.4.2023 ans ISA wechselt. Sie wird dort die Arbeitsgruppe „Mathematische Modellierung und Simulation zellulärer Prozesse“ leiten.
Lehre
Nicole Radde wird im Sommersemester 2023 eine Master-Vorlesung „Stochastische Prozesse und Modellierung“, sowie Servicevorlesungen „Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik II“ für die Technische Kybernetik und „Systemtheorie in der Systembiologie“ für die Technische Biologie und interessierte Studierende anderer Fachbereiche anbieten.