Anfang April fanden an der Universität Stuttgart sowie im Schauwerk Sindelfingen drei Veranstaltungen statt, die gemeinsam das Projekt „Kunst und Quanten: Quantum2025 in Kunstmuseen“ für eine vielschichtiges Publikum einläuteten. Das Projekt ist Teil des von der UNESCO ausgerufenen Internationalen Jahres der Quantenwissenschaft- und technologie 2025 und es zielt darauf ab, Quantenphysik und Quantentechnologien mit interdisziplinärem Blickwinkel im Kontext bildender Kunst in verschiedene Veranstaltungsformate einzubringen.
Wie eine Quantenjahr-Veranstaltung in einem Kunstmuseum ablaufen kann, zeigte das Schauwerk Sindelfingen am 2. April in eindrucksvoller Weise. In einem öffentlichen Abendvortrag erläuterte Klaus von Klitzing, Physik-Nobelpreisträger 1985, unter dem Titel „Licht, Quanten & Max Planck“ wichtige Elemente der Quantenphysik, von Max Plancks Theorie des schwarzen Strahlers bis zu Anwendungen in Solarzellen oder aktueller Forschung an Quantencomputern. Der Abendvortrag war eingebettet in eine Sonderöffnung des Museums und es folgten Kurzführungen in der aktuellen Lichtkunst-Ausstellung „Neon, LED & Co.“
Am 3. April fand an derUniversität Stuttart eine Fachtagung statt, bei der zwanzig Expertinnen und Experten aus verschiedenen Gebieten gemeinsam Schnittstellen zwischen Quantenphysik und –technologien, zeitgenössichem Kunstschaffen und Vermittlungsarbeit in Kunstmuseen diskutierten. Die dabei entwickelten Ideen unterstützen den weiteren Verlauf des „Kunst und Quanten“-Projektes. Der Ort dieses Symposiums, das ZAQuant-Gebäude der Universität Stuttgart, bot obendrein Gelegenheit zum Besuch einiger Labore und damit Einblick in führende Quantentechnologieforschung.
Krönender Abschluss des „Kunst und Quanten“-Kick-offs war am 3. April der öffentlich Abendvortrag „Die Unschärfe der Bildermacher und die Quantenmechanik“. Der Physiker Franz Gießibl von der Universität Regensburg, der mit Rasterkraftmikroskopie erstmals subatomare Auflösung erreichen konnte, berichtete unter anderem von seinem Austausch mit Gerhard Richter: Der weltweit als einer der bedeutendsten Künstler unserer Zeit geschätzt Maler war auf eine wissenschaftliche Publikation Gießibls aufmerksam geworden und fand damit eine passenden Gesprächspartner auch für andere physikalische Fragestellungen.
Die zahlreichen Vortragsgäste konnten vor dem Hörsaal an zahlreichen Postern weitere „Kunst und Quanten“-Themen kennenlernen und unter einem Mikroskop den „kleinsten Kandinsky der Welt“ bestaunen, der 2023 von Nanooptik-Forschenden in einen Silizium-Wafer strukturiert wurde. Marc Scheffler, Physiker an der Universität Stuttgart und Initiator des „Kunst und Quanten“-Projektes, fasst dessen zweitägigen Auftakt wie folgt zusammen: „Wir haben gesehen, dass dieses ungewöhnliche interdisziplinäre Thema sowohl in einem Kunstmuseum als auch an einer Universität auf breites Interesse stößt. Nun sind wir gespannt auf die folgenden Quantenjahr-Veranstaltungen dieses Projektes an anderen Orten in Deutschland.“