Der Campus Vaihingen der Universität Stuttgart entstand seit den späten 1950er Jahren, indem nach und nach teils sehr große Neubauten für die ingenieur- und naturwissenschaftlichen Fakultäten und ihre Forschungsinstitute errichtet wurden.
Als verbindendes Element und zur zentralen Erschließung dieser Gebäude, einschließlich Universitätsbibliothek und Mensa, gibt es mitten auf dem Campus die „Lernstraße“: Die Gestaltung dieser Fläche mit Wegen und Aufenthaltsbereichen wurde in den 1970er und 1980er Jahren von Bernd-Rüdiger Damerow, Gerhard Sonns und Jo Heber in zwei großen Phasen entworfen, östlich bzw. westlich des Zugangs zur S-Bahn-Station.
Einige Formen sowie konstruktive Elemente durchziehen die gesamte Lernstraße, etwa rasterförmige Strukturen sowie diagonale Linien. Hinzu kommen größere künstlerische Objekte, die sich in das technisch-naturwissenschaftliche Umfeld einfügen, ohne die in den jeweiligen Gebäuden vertretenen Arbeitsgebiete direkt abzubilden. Einige dieser Objekte veranschaulichen bewusst oder unbewusst mathematische oder physikalische Konzepte, wobei es interessante Querbezüge zwischen verschiedenen Teilen der Lernstraße gibt.
Während bei großen öffentlichen Bauvorhaben „Kunst am Bau“ oft in Form einzelner fest installierter Kunstwerke anzutreffen ist, ist die „Lernstraße“ eine außergewöhnliche Gesamtgestaltung eines größeren Universitätsgeländes. Sie dient heute einerseits der praktischen Wegeführung zwischen den Gebäuden und lädt andererseits zum genauen Hinschauen ein – im Rahmen dieses Rundgangs vor allem im Hinblick auf mathematische und physikalische Aspekte.