Frau Mattes, warum studieren Sie Mathematik?
Was mich an der Mathematik am meisten fasziniert, ist das Eintauchen in abstrakte Strukturen, welche den meisten Menschen im Alltag nicht begegnen. Auch ich habe zu Beginn des Studiums nichts von der Existenz solcher Elemente geahnt. Gleich in meinem ersten Semester durfte ich diese kennen lernen und war sofort davon begeistert. Mir wurde klar, das ist das richtige Studium für mich.
Daher beschäftige ich mich in der Mathematik am liebsten mit der Algebra. Man bekommt eine abstrakte Struktur und kann in deren Welt eintauchen, indem man deren Eigenschaften näher und ausführlicher studiert. Hier habe ich eine völlig neue Dimension für mich entdeckt und auch eine andere Art der Vorstellungskraft und des Denkens.
Eine neue Welt und anderes Denken haben Sie aber zusätzlich auch außerhalb von Stuttgart kennengelernt, oder?
Neue Welten kann man auch außerhalb des Vorlesungssaals entdecken. Ich habe ein Jahr meines Masterstudiums im Ausland verbracht, in Bergen/Norwegen, im Rahmen des Erasmus+-Programms.
Die Mathematik hat die schöne Eigenschaft, dass sie in allen Ländern gleich ist. Sie verändert sich nicht mit der Kultur oder der Sprache. Daher hatte ich im Ausland keinerlei Probleme, Vorlesungen, die meinem Interesse und meinen Kenntnissen entsprachen, zu finden und die im Ausland abgelegte Prüfungsleistung an der Uni in Stuttgart anzurechnen.
Trotzdem blieb noch genug Zeit, das Land zu entdecken. Diese Zeit habe ich vor allem in den Bergen verbracht. Die norwegischen Berge bieten beeindruckende Möglichkeiten zum Wandern, man ist schnell mitten in der Natur, in welcher es außer allen möglichen Varianten von Grün, weiten Flächen, kristallklaren Bergseen und im Winter riesige Mengen von Schnee nichts außer ein paar wenige andere Mitwanderer gibt.
Nach einer solchen Wanderung ist der Kopf erneut frei, um wieder in die abstrakten Strukturen und interessanten Konversationen mit Mathematik-Studenten aus den verschiedensten Ländern der Welt einzutauchen. Da die Mathematik so international ist, sitzt man in der Vorlesung zusammen mit einheimischen Studenten sowie anderen Austauschstudenten. Die Vorlesungen regelmäßig zu besuchen ist also eine gute Möglichkeit, mit Mathematikern von überall in Kontakt zu kommen und zu erleben, wie diese arbeiten, lernen und leben.
Wie lautet Ihr Fazit und können Sie einen Auslandsaufenthalt empfehlen?
Ein Auslandsaufenthalt während des Studiums bietet die perfekte Möglichkeit, Neues über Mathematik zu lernen, das Leben und den Alltag in einem anderen Land zu erfahren, Mathematiker aus anderen Ländern zu treffen sowie genug Zeit, die Landschaft und Umgebung außerhalb der jeweiligen Unistadt zu erkunden. So viele Möglichkeiten zugleich werden selten wiederkommen. Daher empfehle ich auf jeden Fall, diese Möglichkeiten während eines Studiums zu nutzen!
Caroline Mattes B.Sc.
Masterstudentin am Fachbereich Mathematik