Warum Mathematik studieren?
In der Schule habe ich Mathematik stets als wichtiges Fach wahrgenommen, jedoch waren meine Leistungen auf dem Gymnasium nie besonders gut. Später beschloss ich Mathematik dennoch zu studieren, da mich die Herausforderung lockte. Diese Entscheidung habe ich nie bereut. Im Studium habe ich kennengelernt was Mathematik wirklich bedeutet. Neben grundlegenden mathematischen Strukturen und Inhalten lernt man abstraktes und logisches Denken, Zusammenhänge herzustellen, präzises Arbeiten und Argumentieren und zuletzt auch Durchhaltevermögen und die eigenen Grenzen zu überwinden. Aus diesem Grund würde ich das Mathematikstudium als universelles Studium bezeichnen und kann es allen empfehlen, die im Studium neben Wissen auch Fähigkeiten erwerben wollen, die ihr Leben lang anhalten werden.
Wie kann man sich das Mathematikstudium vorstellen?
Das schöne am Mathematikstudium: Es beginnt -wie man so schön sagt- bei Adam und Eva. Zu Beginn wird das grundlegende Fundament aufgebaut, auf dem die Mathematik steht. Hier finden Sie Antworten auf Fragen wie „Woher kommen unsere Zahlen und welche gibt es?“, „Warum haben wir die Rechengesetze, die Sie bereits kennen?“ und „Warum funktioniert die Mathematik so wie sie ist oder könnte sie auch anders sein?“. Sie beginnen zwar ganz von vorn, jedoch bei zügigem Tempo und ungewohnt hohem Abstraktionsniveau. Hierbei werden eigenständiges Arbeiten und Selbstverantwortung vorausgesetzt, was das Studium in Summe sehr anspruchsvoll macht. Als Einzelkämpfer hat man es dabei eher schwer. Eine Lerngruppe hingegen fördert den Erkenntnisgewinn ungemein und man kann sich sowohl die Arbeit als auch die Sorgen teilen. Letztendlich werden Sorgfalt und Fleiß entscheidend sein (das gilt auch für Genies).
Warum fürs Lehramt studieren?
Der Unterschied zum „reinen“ Mathematikstudium liegt vor allem in der Fülle des Stoffes. Das heißt auch, dass sie selten Mathematikveranstaltungen besuchen, die nur für das Lehramt gedacht sind, denn das Studium besteht überwiegend aus den üblichen Mathematikvorlesungen, die sie auch gemeinsam mit den Mathematiker*innen belegen. Im Endeffekt ist es also ein Irrglaube, dass angehende Lehrämtler*innen nur auf den Schulstoff vorbereitet werden. Wobei wir bei einem sehr kontroversen Vorteil des Studiums sind: Durch das Studium wird Ihnen die Schulmathematik in weiten Teilen so trivial erscheinen, dass sich ihre Einarbeitung in den Unterrichtsstoff im Lehrberuf auf ein Minimum reduzieren wird. Auf der anderen Seite wird diese Stofftiefe und eine fehlende Nähe zur Schulpraxis häufig kritisiert. Durch meine Erfahrungen aus dem Schulpraxissemester schließe ich mich ersterem an, denn in neuen Fächern wie IMP (Informatik, Mathematik, Physik) mit Inhalten wie Logik, Programmierung und Beweisführung ist eine ausführliche Ausbildung von Vorteil. Ansonsten ist die Entscheidung fürs Lehramt eine zutiefst persönliche. Für mich birgt das Lehramt eine äußerst idealistische Aufgabe, in welcher wir direkt auf die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen Einfluss nehmen dürfen, indem wir Sie begleiten, unterstützen und ihnen Werte vermitteln, um gemeinsam einer lebenswerten Zukunft entgegenzusehen. Vielleicht gelingt es hierbei die Faszination, welche die Mathematik in uns auslöst, weiterzugeben und den Nutzen dieses geistigen Handwerks greifbar zu machen.
Elias Tron B.A.
Preisträger für herausragenden B.A. Abschluss am Fachbereich Mathematik 2024