Outgoing - Auslandsstudium Mathematik

Fachbereich Mathematik

Informationen und Erfahrungsberichte zum Studieren im Ausland - Fachbereich Mathematik

Das Studium der Mathematik ist international ausgerichtet. Es gibt eine Vielzahl von individueller Programme z.B. des DAAD oder des Landes Baden-Württemberg.

Ausführliche Informationen zu Auslandsaufenthalten und Förderprogrammen finden Sie auf den Internetseiten des Dezernat Internationales (IZ) der Universität Stuttgart.

Ansprechpartner für das Erasmusprogramm am Fachbereich Mathematik ist Prof. Dr. Carsten Scherer.

Für administrative Fragen wenden Sie sich bitte an Frau Elisabeth Schaettgen.

Interview mit Elisabeth Schaettgen mit Informationen zum Erasmusprogramm

 

ERASMUS-Programm

Das Hochschulprogramm ERASMUS fördert seit 1987 grenzüberschreitende Mobilität von Studierenden,  Hochschuldozenten und Hochschulpersonal in Europa. Auch die  Universität Stuttgart ist am ERASMUS-Programm beteiligt.

Der Fachbereich Mathematik hat zahlreiche Kooperationen von Norwegen bis Spanien. Es stehen insgesamt 20 Plätze an internationalen Universitäten zur Verfügung.

Jedes Jahr nutzen Studierende der Mathematik das Angebot ein Semester oder auch länger an einer Universität im Ausland zu studieren. Besonders beliebt sind:

  • Universität Uppsala, Sweden
  • Universität Bergen, Norwegen
  • University of Limerick, Irland
  • und Universitäten in Paris und Grenoble.

Neue Kooperationen und Möglichkeiten zur internationalen Mobilität am FB (über Erasmus+)
Portugal – Universitäten Porto und Aveiro
Frankreich – Universität Rennes, in Vorbereitung – Ecole des Ponts Paris

Bewerbung für das akademische Jahr 2025/2026 bis 15. Januar 2025 (Restplatzvergabe bis 15. Juni)
Bewerbungen nehmen wir gerne ab November/Dezember 2024 entgegen.

Macht Lust auf einen Erasmus-Aufenthalt in Prag - die Empfehlung des Erasmus Incoming Studenten Thomas Nagy:
"Ich denke, dass der Erasmus-Aufenthalt in Prag auch eine sehr interessante Möglichkeit für die deutsche Studenten der Mathematik ist. Ich glaube, dass das Angebot der mathematischen Vorlesungen in Prag noch breiter ist als in Stuttgart. Der andere Vorteil ist, dass (fast) alle Mastervorlesungen auch auf Englisch angeboten sind – man muss die Professoren nur am Anfang (oder im Voraus) ansprechen und die werden meistens die Vorlesungen gerne auf Englisch führen."
Der komplette Erfahrungsbericht von Thomas Nagy

 

Ich wollte unbedingt ein Erasmussemester im Ausland verbringen und hatte mir dazu die Universidad Autonoma de Barcelona ausgesucht. Spanien und insbesondere Barcelona hat mich schon immer gereizt, da ich die spanische Sprache sehr schön finde und ich die Vorstellung auch besonders toll fand, mal in einer Stadt am Meer zu leben! Ich wurde nicht enttäuscht und würde es auch immer wieder machen! Das Frühjahr in Barcelona war total schön sonnig und ich habe es genossen in meiner freien Zeit durch die Straßen zu schlendern und Zeit am Meer zu verbringen. In Barcelona gibt es super viel zu entdecken, wie beispielsweise den Parc Güell, das Camp Nou oder die Sagrada Famila. Zusammen mit der Erasmusorganisation haben wir viel erlebt, beispielsweise waren wir beim Karaoke, bei Kennenlernspielen und auch beim Bowling. Mit den tollen Leuten, die ich dort kennengelernt habe, haben wir aber auch eigene Ausflüge unternommen. Wir waren beispielsweise wandern, aber auch die Costa Brava bietet sich als Tagesausflug total an! Die Wochenenden haben wir oft dazu genutzt auch andere spanische Städte zu besuchen, die man in Spanien super mit Bus und Bahn erreichen kann. So waren wir unter anderem auch in Madrid, Valencia, Malaga und Sevilla. Zudem hat Barcelona auch ein super spannendes Nachtleben und auch kulinarisch ist man mit Tapas und Paella immer versorgt!

Ich habe in Barcelona in einem Wohnheim gewohnt, das direkt neben der Uni war. Dort ist es auch üblich sich sein Zimmer mit anderen Leuten zu teilen. Meine anfänglichen Bedenken waren allerdings größtenteils unbegründet, weil wir eine echt tolle Zeit dort hatten! Leider war das Wohnheim etwas außerhalb von der Stadt, aber die Verbindung war gut und man konnte morgens zur Uni laufen. Im Wohnheim habe ich auch viele tolle Menschen von überall auf der Welt kennengelernt. Die Uni in Barcelona war echt schön und vor allem sehr grün. Die Vorlesungen, die ich in Barcelona belegt habe, fand ich auch toll, weil sie in kleineren Gruppen stattfanden. Ich konnte sie mir in Deutschland auch alle für meinen Master anrechnen lassen. Zudem fand ich es cool, dass ich auch für mein Zweitfach Politik eine Vorlesung hören konnte!

Insgesamt kann ich das Auslandssemester nur weiterempfehlen. Die Zeit ist wie im Flug vergangen und ich vermisse meine Freunde von überall auf der Welt jetzt schon sehr. Ich kann sagen, dass ich aus der Zeit auch viel gelernt habe und ich werde sie auf jeden Fall nie vergessen!

Laura Köhler
Masterstudentin
Sommersemester 2023

 

Meinen Erasmus-Aufenthalt habe ich in Belgien an der University of Ghent durchgeführt. Gent ist eine wunderschöne alte Stadt mit etwa 260.000 Einwohnern und toller Architektur. Neben beeindruckenden gotischen Kathedralen und Klöstern gibt es unzählige restaurierte Kaufmannshäuser in den unterschiedlichsten Farben, aufwändig verzierte Fassaden und eine mittelalterliche Burg Mitten in der Stadt. Gent ist eine Universitäts- und Fahrradstadt. Insbesondere
morgens wuselt es in den Straßen nur so von „Fietsers“. Als Student kann man sehr günstig ein Fahrrad in guter Qualität ausleihen. Es ist mit Abstand das schnellste Fortbewegungsmittel und sorgt für gute Laune, sofern man die Straßenbahnschienen im Auge behält. In der Region Flandern wird in erster Linie Niederländisch gesprochen, aber zumindest in der Stadt sprechen alle unabhängig von Beruf und Alter auch fließend Englisch. Die meisten Menschen sind sehr offen und lustig und trotz des Längengrads würden sich viele von der Mentalität her anscheinend eher mit dem Süden Europas identifizieren. Es gibt eine sehr große Auswahl an guten Restaurants, Kaffees und Bars, welche
insbesondere in den Abendstunden gut besucht, allerdings auch recht teuer sind. Über das Angebot der Universität kann man aber als Student für jede Mahlzeit des Tages eine Alternative finden. Auch vegane Optionen gibt es viele. Während es am Wochenende viele Touristen in die Stadt zieht, kehrt montags und dienstags etwas Ruhe ein und bietet die Möglichkeit für entspannte Erkundungstouren. Im 13 Jahrhundert war Gent die größte Stadt nördlich der Alpen hinter Paris und aufgrund der geographischen Lage über die Zeit vielen verschiedenen Einflüssen ausgesetzt.

Zum Start des Semesters werden die internationalen Studenten bei den Einführungstagen begrüßt und Buddies aus einem verwandten Studiengang zeigen in kleinen Gruppen die wichtigsten Anlaufstellen an der Uni und in der Stadt. Die Uni ist über das gesamte Stadtgebiet verteilt, was bei direkt hintereinanderliegenden Veranstaltungen an unterschiedlichen Standorten stressig sein kann. Englischsprachige Kurse werden eher im Master angeboten, aber zum Beispiel an der Faculty of Sciences gibt es auch Basic-Vorlesungen für Bachelor-Studenten. Es lohnt sich auch andere Studiengänge zu checken, z.B. gibt es neben dem Mathematik-Master auch einen Master in Statistical Data Analysis für eine breitere Zielgruppe und komplett auf Englisch. Interessant könnten insbesondere Kurse sein, welche an der Heimuniversität nicht angeboten werden. Aufgrund der üblichen kurzfristigen Stundenplanänderungen musste ich wegen Überschneidungen und längeren Wegstrecken mein sorgfältig geplantes Learning-Agreement noch einmal stark anpassen. Man hat dafür 2-3 Wochen Zeit und es lohnt sich bereits alternative Kurse im Hinterkopf zu haben. Ich bin zum Teil auf Computer Science-Kurse ausgewichen, z.T. mit spannenden Projekten, basierend auf aktueller Forschung. Zum Beispiel war es möglich ein Thema zu Deep Learning im Rahmen von Virtual Restauration zu wählen, wobei es um die Identifizierung von kleinen Rissen in einem alten Gemälde ging. Es hat Spaß gemacht das Gemälde in einem Museum der Stadt zu besichtigen. Die Universität hat einen sehr guten Eindruck hinterlassen und schneidet bei internationalen Rankings gut ab. Ebenfalls von der Uni angeboten wird ein Low Countries Kurs (3 ECTS), welcher verschiedene Aspekte zu den Länder Belgien, Niederlande und Luxemburg behandelt. Die Vortragende sind üblicherweise ProfessorInnen und berichten aus ihrem Fachgebiet.

Tobias Wagner
Master

Auslandssemester Sommersemester 2022

 

Für mein Auslandssemester zog es mich in die Studentenstadt Uppsala. Ich wollte schon immer mal nach Schweden reisen und fand in Uppsala ein wundervolles neues Zuhause. Die Stadt bietet ein einzigartiges Umfeld mit den 13 Studentnationen. Das sind Vereinigungen von Studierenden, die unterschiedliche Veranstaltungen wie Karaoke,Spieleabende, Bälle oder Clubnights organisieren, meistens ein Restaurant, Café oder Pub betreiben und auch Wohnplätze für Mitglieder bereitstellen. Viele haben auch einige Sportclubs, Chöre und Theatergruppen. Es ist eine tolle Möglichkeit um mit anderen Studierenden Kontakte zu knüpfen und um schwedische Traditionen kennenzulernen.

Von der Universität Uppsala war ich auch sehr begeistert. Sie bietet viele tolle Lernräume und es hat mir sehr gut gefallen dort zu studieren. Im Allgemeinen war das Verhältnis zu den Dozierenden sehr persönlich und entspannt. Die Mathematikvorlesungen haben mir auch sehr gut gefallen. Die Übungen werden meist den Studierenden selbst überlassen und die Prüfungen sind sehr individuell je nach Dozierendem gestaltet, wobei die schriftlichen Prüfungen eine sehr lange Bearbeitungszeit haben, sodass man auf jeden Fall genug Zeit hat die Prüfung in vollem Umfang und in Ruhe zu bearbeiten. Gewohnt habe ich in einem Wohnheim von der Uni. Die Zimmer waren alle gut ausgestattet und ich hatte das Glück sehr nah am Zentrum zu wohnen. Nichtsdestotrotz habe ich mir ein Fahrrad gekauft um zur Uni zu fahren. Ein Fahrrad ist in Uppsala auf jeden Fall ein Must-have. Es ist eine tolle Fahrradstadt und meistens ist das Fahrrad das schnellste und beste Fortbewegungsmittel. An einigen Tagen war es zwar sehr kalt im Winter, aber ehrlich gesagt, habe ich mich schnell daran gewöhnt und fand es schön so einen schneereichen Winter zu haben. Natürlich habe ich auch zahlreiche Ausflüge gemacht. Daher kann ich es auch empfehlen im Sommer oder Herbst die Insel Gotland zu besuchen. Die Natur dort ist unglaublich schön. Außerdem war ich in Göteborg, was auch eine super tolle Stadt ist. Was natürlich nicht fehlen darf, ist ein Winterausflug in den Norden Schwedens. Ich war in Kiruna und habe dort einige Winteraktivitäten gemacht, wobei meine Highlights auf jeden Fall eine Schlittenfahrt mit Huskies und der Besuch einer Rentierfarm waren. Insgesamt war mein Auslandssemester eine unglaublich tolle Erfahrung und ich hatte eine wundervolle Zeit in Schweden. Besonders Uppsala kann ich allen Studierenden nur sehr ans Herz legen.

Sophia Angermeier
Bachelor
Auslandsaufenthalt: Wintersemester 2021/2022

Ende letzten Jahres habe ich mich dazu entschieden vor meiner Masterarbeit noch ein Auslandssemester mit Erasmus zu machen. Da die nordischen Länder mich schon immer interessiert haben, habe ich mich dort beworben und einen Platz an der Aalto University in Helsinki erhalten. Die ganze Planung des Auslandsaufenthaltes war dank schneller Rückmeldungen von beiden Universitäten sehr unkompliziert.

Untergebracht war ich in einem HOAS Studentenwohnheim in der Nähe des Stadtzentrums. Von hier habe ich zur Uni nur 25 Minuten gebraucht. Durch die Orientierungswoche und die hilfsbereiten Tutoren, die wir zugeteilt bekommen haben, habe ich sehr schnell die anderen Austauschstudenten und auch einige Finnen kennen gelernt. In Finnland ist das Semester in zwei Terms unterteilt mit einer Prüfungsphase in der Mitte. Unter dem Semester hatte man viele Abgaben, die auch schon für die Endnote gezählt haben. Dafür sind die Prüfungen etwas einfacher als in Stuttgart. Unter dem Semester fleißig sein lohnt sich hier wirklich.

In Finnland gibt es sehr viel zu entdecken. Allen voran die unglaublich weitläufige Natur mit mehreren tausend Seen, vielen Nationalparks und auch vielen kleinen Inseln direkt vor Helsinki, wo sich ein Besuch definitiv lohnt. In Helsinki selbst gibt es viele Museen, die an bestimmten Tagen kostenlosen Eintritt anbieten. Es gibt auch viele Orte in der Nähe von Helsinki, die man mit einem Tagesausflug gut erreichbar sind: Tampere, Turku, Porvoo etc. Viele Städte lohnen sich allerdings mehr im Sommer anzuschauen, da im Winter sobald es dunkel wird, nicht mehr viel passiert. Außerdem kann ich nur empfehlen in einem AirBnB oder Cottage mit Sauna an einem See zu übernachten und die Stille, die Natur und einen unglaublichen Nachthimmel zu genießen. Einzigartig ist auch die Studentenkultur in Finnland. Die Studenten sind in Gilden aufgeteilt und haben viele Traditionen an denen man auch als Austauschstudent teilnehmen kann.

Meine Erwartung, dass es kalt, dunkel und sehr viel Schnee gibt, haben sich nur teilweise bestätigt. An das kürzere Tageslicht gewöhnt man sich ziemlich schnell und auch die Temperaturen waren nur unwesentlich kälter als in Stuttgart. Schnee gab es leider keinen während meiner Zeit in Helsinki. Dafür musste man etwas weiter in Norden oder nach Lappland fahren. Meine Reise nach Lappland und die damit verbundene Husky-Schlittentour, der Besuch einer Rentierfarm und das Beobachten von Nordlichtern wird mir noch lange in Erinnerung bleiben.

Wer überlegt nach Finnland zu gehen, sollte für ein ganzes Jahr statt nur für ein Semester hingehen, da der Sommer und Winter sehr unterschiedlich sind und nur das Wintersemester zu kurz ist, um das ganze Land kennen zu lernen. Es war in jedem Fall eine unglaubliche Zeit und ich kann jedem nur empfehlen über Erasmus ein Auslandssemester zu machen. Man lernt während dieser Zeit deutlich mehr über ein Land und die Kultur kennen als es je in einem Urlaub möglich wäre.

Meike Rudlaff
Master – Simulation Technology (3.Semester)
Auslandsaufenthalt: Wintersemester 2020

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Mein Auslandssemester habe ich im Wintersemester 2020/2021 in Aveiro, Portugal verbracht. Aufgrund der Coronapandemie waren meine Erfahrungen in Aveiro vermutlich etwas anders als in einem „normalen“ Jahr. Ich bin aber sehr froh, dass ich mein Auslandssemster trotzdem hier verbracht habe. 

In Stuttgart studiere ich Mathematik und Chemie Lehramt im Master und bin ich eine Studentin der mathematischen Fakultät, belegte aber auch einen Sprachkurs und eine Vorlesung an der Fakultät für Chemie. Aveiro ist eine kleinere Stadt, ca. eine Stunde von Porto und ca. 20 Autominuten vom Meer entfernt. In der Studentenstadt kann alles Wichtige zu Fuß erreicht werden, nur für einen Ausflug ans Meer muss der Bus, ein Taxi oder das Shuttle der Surfschule verwendet werden. Die Zugverbindung nach Porto und Lissabon ist gut und die Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln günstiger als in Deutschland.

In Aveiro gibt es viele Restaurant und mehrere Bars, in denen sich die Studierenden gewöhnlich treffen. Das Erasmus Student Network (ESN) Aveiro habe ich als sehr hilfreich kennengelernt. Die Studierenden, die sich in diesem Netzwerk engagieren haben versucht uns den Beginn und die Zeit während den Ausgangssperren mit (größtenteils online) Veranstaltungen zu verkürzen und uns das Einleben zu erleichtern. In normalen Zeiten werden von diesem Netzwerk unter anderem auch Ausflüge organisiert. 

Bachelorvorlesungen in Mathematik werden grundsätzlich auf Portugiesisch unterrichtet, die Vorlesungen im Master meist auf Englisch. Vor allem im Master ist die Anzahl der Studierenden pro Dozent sehr klein, in meiner Bachelorvorlesung waren aber auch nur ca.30 Studierende. Die Erstellung meines Learning Agreements gestaltete sich etwas kompliziert, da das IZ in Aveiro zuerst nicht mit den gewählten Modulen einverstanden war, vor Ort wäre die Wahl eines anderen Moduls für die Department Koordinatorin aber kein Problem gewesen und auch in der Vorlesung auch portugiesisch habe ich gegen Ende des Semesters deutlich mehr von den Erklärungen des Professors verstanden.

Für mich war es die richtige Entscheidung mein Auslandssemester in Aveiro zu verbringen und ich denke, dass auch andere Studierende hier eine gute Zeit mit neuen Erfahrungen, interessanten Einblicken und neuen internationalen Freunden erleben können. 

Jessica Hippele
Masterstudent am Fachbereich Mathematik
Auslandsaufenthalt Wintersemester 2020/2021

Im Rahmen meines Masterstudiums der Mathematik entschied ich mich, im ersten Semester direkt als ERASMUS-Student an der Universität Uppsala in Schweden zu studieren. Weil es mir dort sehr gut gefallen hat und es die Fördermöglichkeit der Universität Stuttgart ermöglichte, habe ich meinen Aufenthalt dort auf das Sommersemester ausgedehnt. Rückblickend eine gute Entscheidung – kurz darauf folgte in Deutschland der Lockdown und das erste digitale Semester.

Uppsala in Schweden – erzählen Sie uns mehr über diese Unistadt

Uppsala ist die viertgrößte Stadt Schwedens und die Studentenstadt des Landes. Neben einer pittoresken Altstadt, einem schönen Schloss und der geringen Entfernung zu Stockholm und zum Flughafen, lockt die Stadt nicht nur kulinarisch durch eine Vielzahl von Cafés und Restaurants, sondern vor allem durch das vielfältige studentische Leben, das in den dreizehn Nations – in Mangel eines passenderen Wortes am ehesten mit Studentenverbindungen zu übersetzen – stattfindet. Die Nations veranstalten Clubs, haben alle einen Pub, bieten zum Teil Frühstück, Mittagessen, Fika (das schwedische Wort für Kaffee und Kuchen) und Abendessen und darüber hinaus Sportteams, Orchester, Tanzkurse und vieles mehr an. Viele Studenten arbeiten in den Nations, verdienen sich etwas dazu und erhalten Vorteile in den Nations, beispielsweise muss man nicht in den zum Teil langen Schlangen vor den Clubs anstehen ;).

Uppsala ist der perfekte Ort für Freizeitaktivitäten. Es gibt sehr viele Orte in unmittelbarer Nähe, die für einen Tagesausflug infrage kommen und einen ersten Einblick in die malerische Landschaft Schwedens geben. Uppsala selbst ist wegen seiner Nations wie schon gesagt optimal für Studenten, da wirklich für jeden etwas dabei ist, ob für Partymenschen, Kunstinteressierte oder Naturliebhaber.

Haben Sie Tipps, wie man sich am besten einlebt?

Ich selbst habe nicht in einer Nation gearbeitet: Was ich dafür aber jedem ans Herz legen kann, ist zum Beispiel einem örtlichen Verein beizutreten. Ich habe im lokalen Handballverein gespielt und dies war für mich ehrlicherweise die einzige richtige Möglichkeit, Schweden kennenzulernen, da man sonst fast nur Kontakt zu Internationals hat. Das liegt einerseits daran, da man in seiner studentischen Unterkunft mit Internationals zusammenlebt und die Nations eine Einführungswoche für internationale Studierende organisieren. Dort habe ich die meisten meiner Freunde kennengelernt. Andererseits liegt es aber auch daran, dass die Schweden zwar sehr gastfreundlich, aber deutlich reservierter als die Deutschen sind.

Für mich hat es fast fünf Monate gedauert, bis ich mich in meinem Handballteam vollständig 'integriert' gefühlt habe. Wer dann auch noch Freundschaften mit Schweden schließen möchte, dem möchte ich sagen, dass es sich wirklich lohnt, aber eine Weile dauert. In einem halbjährigen Aufenthalt ist es meiner Meinung nach so gut wie unmöglich.

Deshalb – und weil die Sommer und Winterhälfte in Schweden so verschieden sind und beide ihren ganz eigenen Charme haben – würde ich jedem empfehlen, ein ganzes Jahr zu bleiben.

Und welche Unterschiede gibt es konkret zum Studium hier in Stuttgart?

Aus akademischer Sicht stellte sich der ERASMUS-Aufenthalt als gänzlich unkompliziert heraus. Obgleich die Mathematik-Abteilung Universität Stuttgart eine Kooperation mit dem Department of Information Technology der Universität Uppsala hat, war es kein Problem, vor Ort Kurse des Department of Mathematics zu hören. Ferner konnte ich mir alle Kurse nach Absprache mit den zuständigen Dozenten anrechnen lassen und die Abstimmung mit den Fachkoordinatoren beider Universitäten und mit dem Internationalen Zentrum in Stuttgart war sowohl sehr angenehm als auch hilfreich.

Das akademische Jahr ist in Uppsala in vier periods unterteilt, das heißt die meisten Module gehen statt einem halben Jahr nur ein Vierteljahr. Dafür ist die Dichte der Veranstaltungen, die meist in Form von Vorlesungen, Vortragsübungen, und Seminaren stattfanden, eines Moduls pro Woche entsprechend höher. Das Niveau ist vergleichbar zu dem Niveau in Stuttgart. Größter Unterschied ist wohl das persönlichere Verhältnis zu den Dozenten.

Und Ihr abschließendes Fazit?

Zusammengefasst kann ich nur sagen: Uppsala ist eine tolle Stadt und für jeden etwas, der gerne einmal ins Ausland gehen möchte. Das Studentenleben ist einzigartig, Freizeitmöglichkeiten nahezu unbegrenzt und Schweden an sich bietet sowohl interessante Städte als auch wunderschöne Landschaften. Es war die beste Erfahrung, die ich in meinem Studium machen durfte.

Julien Flad
Masterstudent am Fachbereich Mathematik
Auslandsaufenthalt Wintersemester 2019/2020und Sommersemester 2020

AbendstimmungUppsala

KanalUppsala

Da sich mein Masterstudium dem Ende neigte, wollte ich die letzte Gelegenheit nutzen nochmal ein ERASMUS-Semester einzulegen. Nachdem ich während meines Bachelorstudiums bereits in Irland war, zog es mich im Wintersemester 2019/20 an die Univerzita Karlova nach Prag.

Die Planung war bis auf das Learning Agreement dank ERASMUS denkbar unkompliziert. Ein großes Plus war dabei auch, dass man mit der Bewerbung an der Universität Anspruch auf einen Platz im Studentenwohnheim hat. Ich war wie die meisten anderen Mathematik- und Computer Science-Studenten im Kolej 17.Listopadu, dem mit 150€ pro Monat „teuersten“ Wohnheim, untergebracht. Wichtig zu erwähnen ist, dass man sich hier wie in allen anderen Wohnheimen auch, sein Zimmer mit einer anderen Person teilt. Meine anfänglichen Sorgen darüber stellten sich als unbegründet heraus und meine zum Glück nicht-schnarchende Mitbewohnerin und ich wurden enge Freunde. Neben der wie erwartet eher zweckmäßig-spartanischen Ausstattung, empfand ich die lange Fahrtdauer von 30 bis 40 Minuten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in die Stadtmitte sowie zu den Mathematik- und Computer Science-Gebäuden als größtes Manko.

Im Zentrum angekommen wurde man jedoch sofort für die Fahrt entschädigt: Prag ist geprägt von wunderschönen Altbauten, Aussichtsplätzen, historischen Gebäuden und der Moldau, die sich durch die Stadt schlängelt. Mit doppelt so vielen Einwohnern wie Stuttgart hat Tschechiens Hauptstadt unzählige Restaurants, Bars, Cafés und Clubs zu bieten, die man dank niedriger Bierpreise (1,20€ für ein großes Bier) auch mit einem Studentenbudget auskosten kann. In Prag kann quasi keine Langeweile aufkommen, da viele verschiedene Aktivitäten angeboten werden, wodurch ein Kennenlernen mit anderen ERASMUS-Studenten leichtfällt.

Die Universitätsgebäude sind quer durch die Stadt verteilt und teils nur wenige Gehminuten von den touristischen Highlights wie der Karlsbrücke oder der Prager Burg entfernt, dass ich auch im Alltag immer ein wenig Sightseeing und das Gefühl von Urlaub genießen durfte. Die Vorlesungen selbst fand ich sowohl vom Niveau als auch vom Arbeitsumfang mit den Vorlesungen in Stuttgart vergleichbar. Theoretisch gibt es in Prag auch eine große Auswahl an englischsprachigen Mathematikveranstaltungen, was für mich einer der Hauptgründe für die Ortswahl war. Praktisch gestaltete sich das leider komplizierter als gedacht, da die Univerzita Karlova mehrfach von mir gewählte Kurse auf dem Learning Agreement nicht akzeptierte. Deshalb belegte ich im Endeffekt größtenteils Bachelor Computer Science-Veranstaltungen. Weil ich mir in Stuttgart ohnehin nichts anrechnen lassen wollte und die Veranstaltungen interessant und lehrreich waren, war das in meinem Fall glücklicherweise nicht so dramatisch, sollte aber bei der Universitätswahl berücksichtigt werden.

Insgesamt würde ich Leuten, die sich von Touristengruppen und der laut meines Prager Kommilitonen „harten Schale“ der Tschechen abschrecken lassen, ein anderes Ziel für ein Auslandssemester raten. Ich muss jedoch sagen, dass ich Prag lieben gelernt habe und es im Vergleich mit meinem ersten Auslandssemester in Limerick aufgrund der anspruchsvolleren Lehrveranstaltungen, der Vielzahl an Freizeitaktivitäten und des optischen Erscheinungsbilds besser abschneidet. Wer ein Auslandssemester in einer wunderschönen Stadt an der ältesten Universität Mitteleuropas zu Preisen, die das Schwabenherz höherschlagen lassen, verbringen möchte, dem kann ich die Univerzita Karlova nur wärmstens empfehlen.

Lina Baier
Masterstudentin am Fachbereich Mathematik
Auslandsaufenthalt Wintersemester 2019/2020

Mal eine längere Zeit im Ausland zu verbringen, war schon immer mein Traum. Und als es nach der Schule nicht geklappt hat und ich sofort mit dem Studium begonnen hatte, war es im sechsten Semester endlich soweit. Ich hatte mich für eine Erasmus-Förderung beworben, diese wurde akzeptiert und dann war ich Anfang Januar 2019 auch schon auf dem Weg nach Bergen in Norwegen.

Skandinavien stand für mich schon lange als Reiseziel Nummer eins fest. Ich stellte mir die kristallklaren Fjorde und die unberührte Natur vor. Was mich jedoch zu Beginn erwartete, waren ungefähr fünf Stunden Helligkeit am Tag und jede Menge Regen. Das war jedoch nicht allzu schlimm, denn im Studentenwohnheim „Fantoft“, in dem ich untergebracht war, lernte ich sehr schnell neue Freunde kennen. Denn der Gemeinschaftsraum „Fantoft Klubb“ bot fast täglich Aktionen wie Tanzkurse, Bier pong Turniere und Silent-Disco-Partys an. Außerdem wohnten die internationalen Studenten meist zusammen in Wohngemeinschaften. So lebte ich mit Leuten aus China, Finnland, Frankreich und der Ukraine zusammen, was uns häufig gemeinsame internationale Abendessen verschaffte.

Bald begann die Vorlesungszeit, in der ich zwei Vorlesungen sowie einen norwegischen Sprachkurs besuchte. Dies stellte sich als nicht allzu zeitaufwändig heraus und war für mich eine angenehme Abwechslung zu dem doch eher straffen Stundenplan, den ich in Stuttgart hatte. So konnte ich bei immer länger werdenden Tagen meine Zeit nutzen um auch etwas von der atemberaubenden Landschaft Norwegens zu entdecken. Dabei hatte ich die Möglichkeit, die Polarlichter zu sehen, eine Woche Urlaub an einem Fjord zu machen und mehrmals die sieben Berge zu besteigen, welche Bergen umgeben.

Alles in allem war es ein wunderbares Semester und ich kann jedem empfehlen, das Erasmus-Programm zu nutzen, um in sein/ ihr Traumland zu reisen. Denn ein Auslandssemester bietet die Möglichkeit, nicht nur kurz wie im Urlaub ein wenig vom Land zu sehen. Es bietet vielmehr die einmalige Gelegenheit, Kultur, Sprache und Mentalität des Gastlandes kennen zu lernen und dabei von vielen internationalen Freunden umgeben zu sein.

Lorenz Meyer
Student am Fachbereich Mathematik
Bachelor – Lehramt Mathematik/Physik
Auslandssemster: Sommersemster 2019

Neue Welten kann man auch außerhalb des Vorlesungssaals entdecken. Ich habe ein Jahr meines Masterstudiums im Ausland verbracht, in Bergen/Norwegen, im Rahmen des Erasmus+-Programms.

Die Mathematik hat die schöne Eigenschaft, dass sie in allen Ländern gleich ist. Sie verändert sich nicht mit der Kultur oder der Sprache. Daher hatte ich im Ausland keinerlei Probleme, Vorlesungen, die meinem Interesse und meinen Kenntnissen entsprachen, zu finden und die im Ausland abgelegte Prüfungsleistung an der Uni in Stuttgart anzurechnen.

Trotzdem blieb noch genug Zeit, das Land zu entdecken. Diese Zeit habe ich vor allem in den Bergen verbracht. Die norwegischen Berge bieten beeindruckende Möglichkeiten zum Wandern, man ist schnell mitten in der Natur, in welcher es außer allen möglichen Varianten von Grün, weiten Flächen, kristallklaren Bergseen und im Winter riesige Mengen von Schnee nichts außer ein paar wenige andere Mitwanderer gibt.

Nach einer solchen Wanderung ist der Kopf erneut frei, um wieder in die abstrakten Strukturen und interessanten Konversationen mit Mathematik-Studenten aus den verschiedensten Ländern der Welt einzutauchen. Da die Mathematik so international ist, sitzt man in der Vorlesung zusammen mit einheimischen Studenten sowie anderen Austauschstudenten. Die Vorlesungen regelmäßig zu besuchen ist also eine gute Möglichkeit, mit Mathematikern von überall in Kontakt zu kommen und zu erleben, wie diese arbeiten, lernen und leben.

Wie lautet Ihr Fazit und können Sie einen Auslandsaufenthalt empfehlen?

Ein Auslandsaufenthalt während des Studiums bietet die perfekte Möglichkeit, Neues über Mathematik zu lernen, das Leben und den Alltag in einem anderen Land zu erfahren, Mathematiker aus anderen Ländern zu treffen sowie genug Zeit, die Landschaft und Umgebung außerhalb der jeweiligen Unistadt zu erkunden. So viele Möglichkeiten zugleich werden selten wiederkommen. Daher empfehle ich auf jeden Fall, diese Möglichkeiten während eines Studiums zu nutzen!

Caroline Mattes
Masterstudentin Fachbereich Mathematik
Auslandsjahr Wintersemester 2017/18 und Sommersemester 2018

Als mich das Fernweh packte, beschloss ich von Januar bis Mai 2016 ein Semester in Limerick, der viertgrößten Stadt Irlands, zu verbringen. Da die Semesterzeiten sich leider nicht mit denen der Universität Stuttgart deckten, nutzte ich die Zeit davor und danach für je ein Praktikum. Die Organisation des Auslandssemesters lief durch die Erasmus-Partnerschaft mit der University of Limerick denkbar einfach ab und auch mein Platz im Studentenwohnheim Cappavilla war schnell ergattert. In Limerick belegte ich drei Mathematikmodule und zwei fachfremde Module mit jeweils 6 ECTS. Durch den ECTS-Unterschied musste ich zwei der irischen Module zusammen als ein 9 ECTS Modul anrechnen, ein fachfremdes Modul konnte ich als SQ gelten lassen, aber mehr war leider nicht möglich. Neben den ECTS haben sich auch Niveau und Unterrichtsform von Stuttgart unterschieden: Die Module in Limerick waren einfacher und haben weniger Eigenarbeit erfordert, das Verhältnis zu den Professoren war weniger distanziert und eine Anrede mit Vornamen üblich. Generell waren die meisten Iren sehr aufgeschlossen und interessiert, sodass man auch nach der Vorlesung gut ins Gespräch kam.

Durch das Buddy-Programm oder den Beitritt in Clubs und Societies ließen sich schnell Kontakt knüpfen, selbst wenn ich mir nach meiner Zeit im Lady’s Rugby Team eingestehen musste, dass meine Begabungen wohl eher in anderen Bereichen liegen. Speziell für ausländische Studenten gab es zusätzliche Angebote: Die International Society veranstaltete einmal pro Woche eine International Night im Studentenpub und am Wochenende Ausflüge durch ganz Irland. Besonders für Wanderer und Naturliebhaber hat das Land einiges zu bieten, mein Highlight war der Inch Beach auf der Halbinsel Dingle, einem, wenn man über den Temperaturunterschied hinwegsieht, karibisch anmutenden Sandstrand. Wen es in die Stadt zieht, dem bleibt Dublin mit den typischen Irish Pubs zu empfehlen, was per Bus in etwa zwei Stunden zu erreichen ist. Limerick selbst wird von den Iren auch als „Stab City“ bezeichnet, eine Namensgebung, die ich glücklicherweise nicht wirklich nachvollziehen kann. Wohlwollend ausgedrückt versprüht Limerick dennoch eher „rauen Charme“. Der Campus liegt jedoch außerhalb, wird vom River Shannon durchzogen und ist idyllisch angelegt, sodass ich mich während des Semesters sehr wohlfühlte.

Leider konnte ich zwar nicht ausfindig machen, ob man am Ende eines Regenbogens auf Gold stößt, sicher weiß ich jedoch, dass man am Ende eines Auslandsemesters in Limerick über Erfahrungen und Eindrücke verfügt, die ich nicht missen möchte.

Lina Baier
Studentin am Fachbereich Mathematik
Auslandssemester: Sommersemester 2016

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