Wie hat eigentlich alles angefangen? Was war am Beginn?
Genau dieser Frage stellte sich Herr Prof. Dr. Christof Wetterich in seinem Vortrag „Raum, Zeit, Universum - die Rätsel des Beginns“ im Rahmen der öffentlichen Vortragsreihe „Physik die Wissenschaft“ am 30. Mai. Sicherlich keine leichte Aufgabe, dieses Thema einem Publikum von mehr als 300 Personen aller Altersgruppen näher zu bringen.
Zunächst wurde darüber aufgeklärt, wie die zu Beginn herrschenden Bedingungen erforscht wurden, z.B. durch die kosmische Hintergrundstrahlung, die heute messbar ist, obwohl sie aus der Frühzeit des Universums herrührt. Weiter ging es über verschiedenste Effekte, wie z.B. Gravitationslinsen, die Fluktuationen des Vakuums oder die erst kürzlich nachgewiesenen Gravitationswellen.
Nachdem dann die Zuhörer mit genug Vorwissen und Mut ausgestattet waren, wagte man sich an die anfangs gestellte Frage: Was war denn nun am Anfang? Der Urknall, oder? Hier waren sich die meisten Zuhörer einig. Doch dieses Bild wurde vom Vortragenden gründlich hinterfragt und ins Wanken gebracht. Es gibt zwar nach einigen Modellen einen Urknall, einen sogenannten „Big Bang“, aber es gibt auch andere Modelle, die ohne ihn auskommen. Diese anderen Modelle liefern ebenfalls richtige Vorhersagen über unser heutiges Universum und stehen auch in puncto Genauigkeit den anderen in nichts nach. Doch wie kann das sein? Erst nachdem der Referent erklärt hatte, dass eine vollständige mathematische Abbildung vom einen Modell in das andere existiert nahm die Anzahl der fragenden Gesichter wieder ab.
Wer nach dem Vortrag noch nicht genug von Raum und Zeit hatte, konnte sich anschließend in der Ausstellung zum 100-jährigen Jubiläum der Relativitätstheorie im Haus der Wirtschaft umsehen und einige der gerade verstandenen Effekte nachprüfen.